25.09.2008: Lassen Peak

Gegen 08:30 haben wir uns bei bestem Wetter auf in Richtung Lassen Volcanic NP gemacht, mit dem Ziel, an diesem Tag Lassen Peak zu besteigen. Die Landschaft im Park ist wieder ganz anders als alles, was wir bisher auf dieser Reise gesehen hatten. Wir folgten der weitgehend gerade eben erst neu hergerichteten Straße und fuhren ohne große Stopps bis zum höchsten Punkt knapp unter 2600m üNN, um dort das Auto abzustellen und von dort den Vulkan zu besteigen.

Der gut ausgebaute Weg entlang eines Grates auf den Vulkan

Der gut ausgebaute Weg entlang eines Grates auf den Vulkan

Der Weg bis auf 3186m üNN war für Natascha schon recht anstrengend. Ihr Puls ging am Anfang der Tour gleich recht hoch und sie musste zusehen, dass er unter 170, oder noch besser unter 160, blieb. Der Weg war sehr staubig von der Asche des Vulkans. Die Ausblicke beim Aufstieg waren Klasse, und man konnte mindestens fünf weitere Vulkane in der Umgebung sehen. Der ganze Weg war mit Informationstafeln versehen, auf denen einiges zur Entstehung und den Ausbrüchen des Lassen stand.

Der höchste Punkt des Vulkans

Der höchste Punkt des Vulkans

Nach knapp zwei Stunden mit meistens sehr einfacher Wanderung waren wir am Gipfel angekommen, und Natascha hatte ihren ersten 3000er geschafft und genoß das schöne Gefühl, eine derartigen Berg bezwungen zu haben. Und sie war nicht mal besonders fertig ;). Es war erstaunlich warm, wenn man aus dem kräftigen Wind heraus kam, und so konnten wir die Gipfelrast recht entspannt genießen. Vor allem der Ausblick in die weiten Ebenen um den Gipfel war klasse, gibt es doch nur wenige berge, die so frei stehen.

Natascha auf ihrem ersten 3000er

Natascha auf ihrem ersten 3000er

... was von Thorsten im Gipfelbuch verewigt wird.

... was von Thorsten im Gipfelbuch verewigt wird.

In dieser Richtung stürzten beim letzten Ausbruch pyroklastische Ströme den berg hinab.

In dieser Richtung stürzten beim letzten Ausbruch pyroklastische Ströme den berg hinab.

Ein Blick in Richtung Süden über Klamath County

Ein Blick in Richtung Süden über Klamath County

Außerdem bot sich direkt zu unseren Füßen ein faszinierendes Bild: Man sah, dass wir auf einem Plug Dome Volcano saßen, und direkt vor uns war der Krater mit dem Lavapfropfen (Korrekt auf deutsch Lavadom) darin. Man konnte sich schon vorstellen, wie es aussehen würde, wenn dieser Stöpsel den Druck unter sich nicht mehr aushalten konnte. Das Gestein hier oben ist wirklich anders als das uns bekannte aus den Alpen. Viele der Steine und Felsen am Gipfel stammen vom letzten Ausbruch vor 90 Jahren und sind somit noch sehr jung, sie zeigen keine Rundungen, keine Korrosion der Oberfläche, keine Flechten. Selbst die älteren Gesteine hier oben sind nur entweder 18.000 Jahre oder 24.000 bis 27.000 Jahre alt.

Der Lavapfropfen am Gipfel des Mount Lassen

Der Lavapfropfen am Gipfel des Mount Lassen

Wir erkundeten nach der Gipfelrast noch einige Zeit das Lavafeld, sahen uns den winzigen Kratersee an und kletterten etwas herum. Dann bekamen wir beide Kopfschmerzen und entschieden daher, zügig abzusteigen. Immerhin waren wir nur zwei Tage vorher noch am Meer gewesen, da war es schon möglich, die Höhe zu spüren. Während wir abstiegen, kamen und ganze Horden entgegen, vor allem Schüler. Es sah so aus, als ob eine ganze Schule den Berg als ihr Ziel erkoren hatten. Während manche der Kinder echt fit waren und das Ganze als lockeren Spaziergang absolvierten, litten andere doch ziemlich. Viele hatten auch nicht adäquate Ausrüstung, also keinen Sonnen- oder Windschutz und schlechte Schuhe.

Thorsten versucht, den Lavapfropfen zu sprengen

Thorsten versucht, den Lavapfropfen zu sprengen

Roter Dacit im Krater

Roter Dacit im Krater

Die Sonne machte an diesem klaren Tag und in dieser Höhe auch uns zu schaffen, und Natascha bekam wieder Kopfschmerzen, sie hatte sich wohl einen leichten Sonnenstich eingefangen. Nachdem wir am Auto wieder ankamen, hörten wir noch, dass sich am Berg jemand ernsthaft verletzt hatte und das Hilfskräfte unterwegs waren. Später sahen wir auch, dass ein Hubschrauber zur Rettung eingesetzt wurde. Wir waren derweil aber mit dem Auto weiter durch den Park gefahren und haben uns noch den King's Creek angesehen, das ist ein kleiner Bach, wie er eigentlich nicht schöner sein kann. Direkt dort gibt es einen Rastplatz - ein sehr schöner und romantischer Platz.

King's Creek im Herbst I

King's Creek im Herbst I

King's Creek im Herbst II

King's Creek im Herbst II

Als letztes stoppten wir an der «Devastated Area», einem Bereich, der durch Lawinen und pyroklastische Ströme beim Ausbruch von 1915 verwüstet wurde und auch heute nur einen dünnen Bestand junger Kiefern hat. In der mehrere Meilen vom Gipfel entfernten «Devastated Area» gibt es einen kurzen, geteerten Pfad mit Lehrtafeln, wo man unter anderem etwas zu den Gesteinen der verschiedenen Ausbruchsepisoden, zu Puzzle Rocks und zur Vegetation erfahren kann. Bald danach verließen wir den NP wieder, gingen in Shingletown einkaufen und haben uns am Zeltplatz ein schönes Abendessen gemacht.

Alte und neue Felsen

Alte und neue Felsen - von links nach rechts: Grauer Dacit (27.000 Jahre alt), Roter Dacit (18.000 Jahre alt), Schwarzer Dacit (93 Jahre alt), Bimsstein, komprimierte Ascheablagerungen

Ein Puzzle Rock

Ein Puzzle Rock, der beim Abkühlen auseinandergesprungen ist

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